Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die dem Käufer das Recht auf Rückzahlung des eingezahlten Betrages zu bestimmten Terminen und auf einen über die gesamte Laufzeit vereinbarten Zinsertrag verbriefen. Anleihen werden von Staaten, Ländern, Gemeinden und Unternehmungen ausgegeben, um große Investitionsvorhaben zu finanzieren. Um die großen Darlehensbeträge aufzubringen, wird das Darlehen in kleine Teile zerlegt. Es werden Teilschuldverschreibungen (Obligationen) ausgestellt und dem Anleger (= Gläubiger) zum Kauf angeboten. Längerfristig nicht benötigte Ersparnisse werden somit angelegt und tragen zur Finanzierung großer Projekte bei. Je nachdem, wer die Anleihe ausgibt, spricht man von
- Staatsanleihen/Bundesanleihen: Der Emittent ist ein Staat oder
- Unternehmensanleihen: Der Emittent ist ein Unternehmen.
Das sind Anleihen, die über eine besondere Sicherheit verfügen, da die aufgebrachten Mittel nur zur Finanzierung von hypothekarbesicherten Krediten (Pfandbriefe) bzw. zur Finanzierung von Gemeinden (Kommunalbriefe) verwendet werden dürfen.
Das sind Anleihen, bei denen der Inhaber das Recht hat, die Anleihe in Aktien des Schuldners umzutauschen. Macht der Gläubiger von dieser Möglichkeit Gebrauch, so gehen die Rechte aus der Anleihe unter und aus dem Gläubiger wird ein Aktionär (Mitbesitzer). Der Unterschied zur traditionellen Anleihe liegt in den Wandelbedingungen.
Wohnbankanleihen werden von eigens gegründeten Wohnbaubanken emittiert. Die erzielten Mittel werden für Wohnbaudarlehen verwendet. Wohnbauanleihen haben eine Laufzeit von 10 bis 15 Jahren.
Der für den Anleger größte Vorteil besteht in der KESt-Freiheit für 4 % der Nominalverzinsung. Außerdem kann der Erwerb von Wohnbankanleihen im Rahmen der Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden (§ 18 EStG).
Aktien sind Urkunden, die ein Miteigentumsrecht an einer Aktiengesellschaft verbriefen. Der Aktionär ist also Miteigentümer an einem Unternehmen. Üblicherweise werden Aktien an der Börse gehandelt.
Inhaberaktien
Die Übertragung der Aktien erfolgt durch Einigung und Übergabe. Dies ist der häufigste Typus in Österreich.
Namensaktien
Die Übertragung erfolgt durch Einigung + Übergabe + Indossament (Zession) + Umschreibung im Aktienbuch der Gesellschaft. Sie enthalten den Namen des Eigentümers und sind unter Nennung von Namen, Beschäftigung und Wohnort im Aktienbuch der jeweiligen Aktiengesellschaft eingetragen.
Stammaktien
Diese gewähren dem Aktionär sämtliche gesetzlichen und satzungsmäßigen Rechte. Weltweit der häufigste Fall.
Vorzugsaktien
Diese gewähren nach § 115 AktG gewisse Vorteile gegenüber den Stammaktien im Austausch gegen den Verlust des Stimmrechts. Alle sonstigen Aktionärsrechte bestehen unbeeinträchtigt. Der Vorzug besteht in einer garantierten Mindestdividende. Sollte diese Dividende ausfallen oder nicht zur Gänze ausgeschüttet werden und auch nicht im folgenden Jahr der Rückstand aufgeholt werden, so lebt das Stimmrecht automatisch wieder auf. Der Anteil der stimmrechtslosen Vorzugsaktien ist auf ein Drittel des Grundkapitals beschränkt.
Rechte des Aktionärs
- Auskunftsrecht in der Hauptversammlung
- Stimmrecht in der Hauptversammlung (bei Stammaktien)
- Recht auf Beteiligung am Gewinn
- Bezugsrecht
- Recht auf Beteiligung am Liquidationserlös
Bei der Geldanlage in einen Investmentfonds kauft der Anleger nicht einzelne Anleihen oder Aktien, sondern sogenannte Fondsanteile. Über diese Fondsanteile ist der Anleger an einer Vielzahl von Wertpapieren anteilsmäßig beteiligt.
Vorteile:
Risikostreuung: Der Kauf von Fondsanteilen bietet dem Anleger die Möglichkeit, sich mit relativ kleinen Beträgen an einer Vielzahl von Wertpapieren anteilsmäßig zu beteiligen. Das Risiko ist somit nicht auf ein einziges Papier gelegt, sondern verteilt sich auf viele verschiedene Wertpapiere. Mit dem Kauf eines Investmentzertifikates wird daher eine Risikostreuung erzielt.
Professionelle Verwaltung: Da das Fondsvermögen durch den professionellen Fonds-manager beobachtet und die jeweilige Marktentwicklung bei den Investitionsentscheidungen berücksichtigt wird, entfällt für den Anleger der Aufwand zur Marktbeobachtung, darüber hinaus kann er vom Know-how und dem Informationsspektrum des Fondsmanagers profitieren. Beim Anleger verbleibt jedoch immer noch die Auswahl, in welchen Fonds er investiert.
Günstigere Spesen: Nach dem Erwerb des Fonds fallen (außer der jährlichen Depotgebühr) keine weiteren Kosten für den Anleger an. Der Fonds selbst kann – da er Großanleger ist – zu weitaus günstigeren Konditionen seine laufenden Transaktionen tätigen als jeder Anleger selbst. Im Gegenzug für seine Leistung erhält er eine so genannte Verwaltungsgebühr.
Sicherheit und Transparenz: Fonds unterliegen in Österreich (und im gesamten EU-Raum) strengen gesetzlichen Auflagen und Kontrollen. Da Fonds regelmäßig Geschäftsberichte veröffentlichen, die von Wirtschaftsprüfern geprüft wurden, gewinnt der Kunde einfach Überblick über den Erfolg seiner Geldanlage.
Liquidität: Fondsgesellschaften sind verpflichtet, Fondsanteile täglich zum errechneten Wert rückzulösen. Da sich der errechnete Wert aus der Bewertung der einzelnen Wertpapiere im Fonds ergibt, fällt das Risiko der Kursbeeinflussung von Angebot und Nachfrage an der Börse weg.
Sondervermögen: Das gesamte Vermögen des Fonds steht im Eigentum der Anleger und ist dem Zugriff der Fondsgesellschaft, der Banken und Dritter entzogen. Dies ist vor allem in Insolvenzfällen relevant.
Der Geld- und der Kapitalmarkt sind Formen von Finanzmärkten. Der wichtigste Unterschied besteht darin, dass der Geldmarkt ein Markt für kurzfristige Geldanlagen ist, wohingegen auf Kapitalmärkten mittel- bis langfristige Investments gemacht werden.
Kapitalmarkt = Wertpapiermarkt
Jede Ware hat ihren Markt. Eine Ware besonderer Art sind Wertpapiere. Auch sie haben ihren Markt, auf dem sie gekauft und verkauft werden, eben den „Wertpapiermarkt“. Oft wird anstelle dieses Begriffes der des „Kapitalmarktes“ verwendet. Genau genommen ist der Wertpapiermarkt aber nur ein Teil des Kapitalmarktes. Der Kapitalmarkt umfasst alle Märkte, auf denen Geldmittel längerfristig angeboten und nachgefragt werden. Das sind neben dem Wertpapiermarkt noch die Märkte für langfristige Darlehen und Kredite. In diesem weiteren Sinn wird der Begriff des Kapitalmarktes jedoch fast nie verwendet.
Wertpapiere sind Urkunden über Vermögensrechte, deren Ausübung und Übertragung auf andere an den Besitz der Urkunde gebunden sind. Sie sind nicht bloß Beweismittel (wie Schuldscheine), sondern fest mit dem in ihnen verbrieften Rechten verbunden. Der Inhaber von Wertpapieren kann seine Rechte aufgrund der Urkunden ausüben oder durch deren Übergabe auf andere übertragen, z. B. verkaufen oder verschenken.
Geldpapiere
Banknoten, Schecks und Wechsel sind Geldpapiere. Sie sind Zahlungs- und Kreditmittel und dienen dem Zahlungs- und Kreditverkehr. Für sie gelten das Nationalbank-, Scheck- und Wechselgesetz.
Warenpapiere
Frachtbriefe, Lagerscheine und Konnossement sind Warenpapiere. Sie dienen dem Warenverkehr und stellen Rechte an körperlichen Sachen dar. Für sie gilt das Handelsgesetzbuch.
Geldmarktpapiere
Sparverträge aller Art, Bundesschatzscheine und nationale Schuldverschreibungen sind Geldmarktpapiere.
Kapitalmarktpapiere
Kapitalforderungen und Kapitalanteile sind Kapitalmarktpapiere. Sie sind die Wertpapiere im engeren Sinn und heißen auch Effekten, Valoren oder Titel; sie dienen dem Kapitalverkehr. Für sie gelten u. a.: Wechselgesetz (wegen der Übertragung), Handelsgesetzbuch, Gesetz über Pfandbriefe und verwandte Schuldverschreibungen öffentlich-rechtlicher Kreditanstalten, Hypothekenbankgesetz für die privatrechtlichen Hypothekenbanken, Aktiengesetz, Depotgesetz, Bankwesengesetz, Investmentfondsgesetz, Wertpapieremissionsgesetz, Beteiligungsfondsgesetz.
Generell gilt es, bei Veranlagungen in Wertpapiere die drei Faktoren
- Risiko
- Liquidität und
- Rendite
zu berücksichtigen.
Risiko
Jede Veranlagung in Wertpapiere birgt das Risiko, dass das eingesetzte Kapital Wertschwankungen unterliegt. Unterschiedliche Veranlagungsmöglichkeiten haben unterschiedliche Risikoklassen. So ist eine Veranlagung in Aktien in der Regel risikoreicher als eine in Investmentfonds oder Anleihen.
Liquidität
Die Liquidität einer Kapitalanlage hängt davon ab, wie schnell ein Betrag, der in einen bestimmten Wert investiert wurde, realisiert, also wieder in Bargeld umgewandelt werden kann. Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden, sind in der Regel dazu gut geeignet.
Einer der entscheidenden Punkte ist die geplante Veranlagungsdauer (= die erforderliche
Liquidität).
Ein längerer Anlagehorizont bedeutet nicht, dass das Kapital gebunden und damit nicht zugänglich ist. Längerfristig zu veranlagendes Kapital kann allerdings Schwankungen unterliegen und ist daher nicht immer absolut risikolos verfügbar.
Der individuelle Anlagehorizont des Anlegers bestimmt, ob eine Veranlagung am Geld- oder am Kapitalmarkt sinnvoll ist. Ein Beispiel für eine Veranlagung am Geldmarkt ist das Sparbuch. Beispiele für Veranlagungen am Kapitalmarkt sind Anleihen, Investmentfonds und Aktien.
Rendite
Die Rendite / Rentabilität einer Wertpapieranlage ergibt sich aus deren Ertrag.
Zwischen den drei Faktoren Risiko-Liquidität-Rendite besteht ein Spannungsverhältnis. Zum einen besteht ein Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit und Rendite, denn zur Erzielung eines möglichst hohen Grades an Sicherheit muss eine tendenziell niedrigere Rendite in Kauf genommen werden. Umgekehrt sind überdurchschnittliche Renditen durchwegs mit erhöhten Risiken und Wertschwankungen verbunden. Zum anderen kann ein Zielkonflikt zwischen Liquidität und Rentabilität bestehen, da liquidere Anlagen oft mit Renditenachteilen verbunden sind.
Weitere zu beachtende Faktoren:
Bei der Entscheidung, welche Anlageform für einen die richtige ist, sind weitere Faktoren zu beachten:
- Bevor man in Wertpapiere investiert, sollte man bereits einen gewissen Polster an Spareinlagen haben.
- Entscheidend ist, wie hoch der Betrag ist, der für eine Anlage zur Verfügung steht. Mit geringen Mitteln lohnt es sich aufgrund der Spesen für Kauf und Verkauf bzw. für die Depotverwaltung nicht, Wertpapiere zu kaufen. Auch werden gewisse Wertpapiere erst ab einem bestimmten Wert angeboten.
- Ganz wichtig ist auch, wie lange man auf sein Geld „verzichten“ kann, wie lange also die Bindungsdauer ist. Im Zusammenhang damit stellt sich auch die Frage, ob man einen langfristigen Vermögensaufbau wünscht oder Wert auf regelmäßige Ausschüttungen legt.
- Schließlich kommt noch die Steuer. Von großem Vorteil ist es, sich beraten zu lassen, welche Vermögensanlagen aufgrund der persönlichen Steuersituation am besten geeignet sind und für welche es Steuerbegünstigungen gibt.
MIFID II ist seit heuer in Kraft und bietet Anlegern einen verstärkten Schutz, mehr Transparenz bei Produkten und gleiche Wettbewerbsbedingungen an den Finanzmärkten.
Unsere Anlagebetreuer haben die wichtigsten Informationen über MIFID II für Sie zusammengefasst.
Ein Depot ist quasi ein Konto für Wertpapiere. Das Depot ist nötig, um Wertpapiere kaufen und verkaufen zu können.
Der Kurs ist der Preis, zu dem ein Wertpapier an der Börse gehandelt wird. Der Kurs einer Aktie wird von Angebot und Nachfrage an der Börse bestimmt. Einflussfaktoren sind neben der Unternehmensentwicklung der Gewinn, der Ausblick auf die zukünftige Geschäfts- und Gewinnlage sowie die Branchen- und Konjunkturentwicklung.
Die Dividende ist der Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre ausschüttet.
Das ist jener Betrag, der vom Nennwert der Anleihe an seinen Besitzer ausbezahlt wird. Festverzinsliche Wertpapiere weisen einen fixen Zinssatz auf, der für die gesamte Laufzeit festgesetzt ist (Ausnahmen und Besonderheiten siehe unten). Die Zinszahlungen erfolgen periodisch (halbjährig oder ganzjährig), immer im Nachhinein und enden bei Fälligkeit der Schuldverschreibung. Es gibt sowohl fixe als auch variable Zinsvereinbarungen.
Unter Rendite versteht man das Verhältnis des jährlichen Ertrags bezogen auf den Kapitaleinsatz – gegebenenfalls unter Berücksichtigung der (Rest-)Laufzeit des Wertpapiers. Die Rendite / Rentabilität einer Wertpapieranlage bestimmt sich somit aus deren Ertrag. Zu den Erträgen eines Wertpapiers gehören Zins-, Dividendenzahlungen, Ausschüttungen (Investmentfonds) sowie Preissteigerungen (in Form von Kursveränderungen).
Bruttorendite
Die Bruttorendite stellt die indirekte Rendite vor Abzug von Steuern und Spesen dar.
Nettorendite
In der Nettorendite sind alle Komponenten der Veranlagung, inklusive Steuern, Gebühren und Spesen berücksichtigt.
Beim Vergleich zweier Anlageformen ist ausschließlich die Nettorendite maßgebend. Je nach Anlageform kann sich die Nettorendite desselben Wertpapiers für unterschiedliche Anleger verschieden darstellen.
Der Nominalwert ist auch unter dem Begriff Nennwert zu finden. Dieser Nennwert ist die Basis für den Kupon